KI generierte Influencer:innen als neue Markenbotschafter:innen? Wer steckt hinter den computergenerierten Charakteren?
Der Markt der virtuellen Influencer:innen wird immer größer: Aber stellen sie tatsächlich eine Konkurrenz für menschliche Influencer:innen dar? Wir haben uns das Ganze einmal genauer angesehen.
Welche Gründe sprechen für virtuelle Influencer:innen?
Sie bieten vielfältige Vorteile und eröffnen neue Möglichkeiten, mit der jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten. Im Gegensatz zu realen Influencer:innen benötigen sie keine physischen Produktmuster, um gesponserte Inhalte zu erstellen, sondern können mit digitalen Bilddateien oder 3D-Modellen arbeiten. Der wohl größte Vorteil der fiktiven Persönlichkeiten ist ihr geringes Skandalrisiko.
Virtuelle Influencer:innen sind außerdem vielfältig und anpassungsfähig, wodurch sie auf verschiedene Zielgruppen und Marketingkampagnen zugeschnitten werden können. Ihre computergenerierten Charaktere sind aufmerksamkeitsstark und erregen das Interesse der Social-Media-Nutzer:innen. Besonders für Unternehmen, die eine junge Zielgruppe ansprechen möchten, können sie eine attraktive Option darstellen.
Wenn wir uns die Kommentare unter den Beiträgen der virtuellen Influencer:innen ansehen, gibt es eine sichtbare Beziehung zur Community, die sich positiv auf Kooperationen auswirken kann.
Wir haben die Influencerinnen virtual.malive und estherolofssonexplores genauer unter die Lupe genommen.
Virtual.malive
Ein Beispiel für eine virtuelle Influencerin ist „virtual.malive“, erstellt von der deutschen Digitalagentur Construktiv. Sie ist eine junge, dynamische und modebegeisterte Figur, deren Charakter und Interessen denen einer realen Person ähneln. Durch die Teilnahme an verschiedenen nahbaren Erlebnissen, wie dem Besuch von Konzerten oder einem Flohmarkt, schafft sie eine enge Verbindung zur Community. Darüber hinaus steht sie zu ihrer Individualität und inspiriert durch die Akzeptanz vermeintlicher optischer Makel.
Sie stand für Paramount+ gemeinsam mit dem Star Trek-Star Anson Mount auf dem blauen Teppich und war, wie auf Fotos zu sehen ist bereits zu Gast bei einigen anderen Events.
Esther Olofsson
Ein weiteres spannendes Beispiel ist „Esther Olofsson“, die einer vollständigen KI-Influencerin sehr nahekommt. Sie wird von vier verschiedenen KI-Tools zum Leben erweckt. Stable Diffusion generiert ihre Bilder, Movio animiert diese und
ChatGPT erstellt ihre Postingtext während Replica Studio ihre Stimme generiert.
Obwohl einige KI-Tools für ihre Erstellung verwendet werden, ist menschliche Unterstützung nach wie vor erforderlich, um Befehle einzugeben und die Postings zu veröffentlichen. Die Besonderheit ist, dass Follower:innen Einfluss auf den von ihr geposteten Content nehmen können. Sie können Vorschläge machen, was sie als nächstes erleben soll und dem Team selbstgenerierte Bilder von Esther als Inspiration schicken.
Wie könnte das Ganze in Zukunft aussehen?
Wie die Zukunft der virtuellen Influencer:innen aussieht ist schwer einzuschätzen, da sich der Bereich der Künstlichen Intelligenz stetig verändert. Es scheint aber nicht unrealistisch, dass sie eine ernstzunehmende Konkurrenz für “echte” Influencer:innen darstellen könnten. Genauso zwiegespalten wie die Thematik ist auch die Meinung der MediaBrothers & Sisters 😄
Ob und wann sie jemals echte Infleuncer:innen ablösen, ist schwer zu sagen. Für manche Produkte finden wir persönlich virtuelle Influencer:innen nicht geeignet, da sie beispielsweise den Geschmack oder Geruch eines Produktes nicht wirklich bewerten und testen können. Sie arbeiten nur mit den Informationen, die sie vom Auftraggeber bekommen.
Trotzdem ist alleine die Tatsache, dass wir in einem Zeitalter angekommen sind, in dem so etwas möglich ist, sehr beeindruckend. In der Welt des Influencer:innen-Marketings werben sehr bekannte Influencer:innen für Produkte und wirken dabei eigentlich genauso unerreichbar wie ihre virtuellen Doubles. Dennoch sind wir skeptisch, ob virtuelle Influencer:innen langfristig als Testimonials funktionieren können, da die Glaubwürdigkeit nicht so gegeben ist.
Als Kreativagentur stehen wir aus verschiedenen Gründen dem Ganzen (noch) skeptisch gegenüber. Einerseits werden mittels KI viele standardisierte Inhalte generiert, wodurch die Einzigartigkeit verloren geht. Zudem ist auch der Verlust menschlicher Interaktion eher fragwürdig. Insgesamt können virtuelle Influencer:innen eventuell als Ergänzung gesehen werden und in Verbindung mit echten Menschen, die Inhalte und kreative Konzepte kreieren, in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
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